Fortbildung
Diese Fortbildungen richten sich an MitarbeiterInnen, die in schulischen, sozialpädagogischen, therapeutischen oder künstlerischen Berufsfeldern mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.
Fortbildung 1: Wundertüte Kunst
Ich möchte Sie dazu einladen, selbst mal wieder kreativ tätig zu werden und sich eine schöpferische Auszeit zu gönnen.
Im Malraum biete ich die Möglichkeit, sich Impulse für die praktische Arbeit zu holen, z.B. für Kreativangebote oder für den Kunstunterricht.
Sie werden dabei einen Ansatz kennenlernen, der Kunst (mal) anders denkt und macht:
Offen, neugierig, prozess- und nicht produktorientiert, lustvoll, originell und persönlich. Wie eine Wundertüte, die voller Überraschungen steckt.
Es wird viel Zeit für das eigene praktische Arbeiten geben, dem kurze theoretische Einheiten/Impulse folgen.
Es sind keine besonderen Vorkenntnisse oder Fertigkeiten erforderlich!
Die Fortbildung besteht aus 3 Fortbildungseinheiten:
Alles Farbe?!
Zunächst gehen wir auf Farbforschung und erkunden die unendlichen Möglichkeiten des Mischens. Zitronengelb, Erdbeerrot oder auch bisher unentdeckte Farbtöne werden vielleicht gefunden.
Natürlich werden wir damit auch malen.
Wir werden unterschiedliche Malgründe ausprobieren.
Wie lässt es sich z.B. auf Holz, Pappe oder Stoff malen.
Und zum Schluss wird mit verschiedenen Malutensilien experimentiert: Bürsten, Pinsel, Seile, Lappen, Schwämme. Ein Kurs für Experimentierfreudige und Mallustige!
Lust auf Fundstücke?
Zu Beginn gehen wir auf „Sachensuche“ und legen mit den Fundstücken einen reichhaltigen und inspirierenden Materialfundus an. Wir werden mit Dingen arbeiten, die andere verloren oder weggeworfen haben.
Sachen findet man natürlich auch im Haus: Töpfe, Tassen, Vasen, Flaschen, Dekosachen, die man nicht mehr benutzt oder mag. Dann werden die Fundstücke bearbeitet. Wir werden gipsen, kleben, anmalen, verschnüren, auseinandernehmen und neu zusammensetzen.
Die Sachen verändern sich und nehmen eine andere Gestalt an. Es entstehen einzigartige Kunststücke, die voller Geschichten stecken.
Stempeln, Drucken, Walzen
Viele alltägliche Gegenstände hinterlassen Spuren, die man ihnen nicht zugetraut hätte. Man kann sie prima zum Stempeln und Drucken benutzen, wie z.B. Schwämme, Korken, Stifte, Knöpfe, Büroklammern, Gummibänder, CD’s, Ohrenstöpsel oder Schuhabsätze. Wenn man dann auch noch unterschiedliche Papiere und Materialien zum Bestempeln benutzt, lassen sich bezaubernde Sachen herstellen:
Die Freude am Kennenlernen und Ausprobieren vielfältiger Druckmög-lichkeiten steht dabei im Vordergrund.
Termine: auf Anfrage
Zeit: 8.30 - 11.30 Uhr
Kosten: 230 Euro/Person (inkl. Material und Getränke)
TeilnehmerInnenzahl: Mindestens 6, maximal 8
Ort: Malküche, Mühlenstrasse 12-13, Münster
Fortbildung 2: Der Malraum und seine Möglichkeiten
Dieses Angebot eröffnet einen neuen Erfahrungsraum und ermöglicht eine andere Sichtweise auf das Malen, auf die Bilder und den Umgang damit. Es geht dabei um eine prozeßorientierte und weniger produktorientierte Herangehensweise.
Im folgenden Text möchte ich diesen Ansatz ein wenig erläutern.
Ich beziehe mich dabei eng auf das Buch von Arno Stern: "Das Malspiel und die natürliche Spur - Malort, Malspiel und die Formulation" (Drachen Verlag, ISBN 3-927369-14-4) und zitiere daraus.
Wenn Kinder malen ...
Ich möchte zunächst ein paar Sätze voranstellen, die ich so oder ähnlich im Malraum gehört habe. Sie spiegeln einfach eine gängige Auffassung von dem Umgang mit Bildern, die Kinder malen bzw. gemalt haben wider:
Zeig doch mal, was du Schönes gemalt hast.
Was soll das denn sein?
Das kannst du aber besser!
Ein Hase ist doch nicht lila. Du weißt doch wie ein Hase aussieht!
Schwarz ist keine schöne Farbe. Nimm doch noch gelb oder rosa.
Spontan geäußerte und gut gemeinte Fragen oder Anregungen.
Dazu Arno Stern:
"Für den Erwachsenen muss etwas dargestellt sein. Das Nur - Entstehen, Nur - Geschehen ist ihm unüblich."
"Leider wird immer wieder und überall dem Kind beigebracht, die Spur (auf dem Blatt) müsse etwas Erkennbares darstellen, etwas, das von anderen erkannt oder anerkannt wird."
Kinder fangen dann oft an für die Erwachsenen Erklärungen zu (er-) finden.
Die Bilder der Kinder sind keine Kunstwerke.
Es gibt keine Kinderkunst. Kinder malen aus einem ureigenen, natürlichen Bedürfnis heraus, aus einer Lust heraus.
Dazu Arno Stern:
"Die Lust zu malen ruht in jedem Menschen."
"Das Bedürfnis und die Fähigkeit sind in jedem Menschen angelegt."
Mir ist es wichtig den Gedanken in die Richtung von "Nicht-Kunst" zu lenken. Denn dann kommt es auf das Geschehen, das Tun, das Malen an und nicht so sehr auf das, was daraus entsteht. Dann löst man sich auch von Gedanken an "schön", an "gelungen", an "besser". Dann muss das Gemalte auch keine Botschaft mehr enthalten, die aufgenommen oder entziffert, begutachtet oder beurteilt werden kann.
"Wenn die Lust zur Äußerung nicht zu Werken führt ..."
Ein Kunstwerk richtet sich an einen Empfänger, Betrachter.
Wenn die Spur auf dem Blatt der Kommunikation dient, ist sie ein Kunstwerk.
Das, was jedoch im Malraum passiert, ist frei von der Verpflichtung für einen möglichen Betrachter oder Empfänger gemalt oder verständlich gemacht zu werden.
Arno Stern spricht von Malspiel. Die Kinder geben sich ihrer Spiellust und ihrer Spielfähigkeit beim Malen hin. Kindern ist das Spiel geläufig. Darüber drücken sie sich aus. Da tauchen sie ab. Tun so als ob. Bilden die Wirklichkeit nach. Probieren Neues aus. Erschaffen ihre eigene Welt. Verarbeiten Erlebtes und Gesehenes. Erfinden und fantasieren.
"Viele Leute stört es, wenn Kinder immer wieder das Gleiche wiederholen, wenn sie keine Abwechslung in ihre Bilder bringen."
"Das Wiederholen festigt (aber) gewissermaßen die Gebilde (Formen, Figuren, Muster), gibt ihnen eine beständige Existenz in der Welt des Kindes."
Auch das findet im Malraum statt: Wiederholungen.
Immer wieder wird die gleiche Farbe verwendet bis es genug ist. Man malt sich satt, am Grün, am Gold, am Schwarz ...
Immer wieder werden die gleichen Motive, Formen und Figuren gemalt bis ein Kind damit fertig ist. Dann kann das Nächste oder etwas Neues kommen. Das braucht so seine Zeit.
"Man stelle sich vor, wie beglückend das (Mal-) Spiel für das Kind ist. Es ist auf keinen Rat, auf keine Begutachtung angewiesen, fühlt sich wie ein unermüdlicher Schöpfer."
Die Fortbildung besteht aus 3 Fortbildungseinheiten, die aufeinander aufbauen. Folgende Themen werden erarbeitet:
- Der Malraum
- Die Materialien
- Die Begleitung
- Die Regeln
Es wird viel Zeit zum Malen geben, um auch darüber den Ansatz kennenzulernen.
Termine: nach Vereinbarung
Zeit: 8.30 - 11.30 Uhr
Kosten: 230 Euro/Person (inkl. Material und Getränke)
TeilnehmerInnenzahl: Mindestens 6, maximal 8
Ort: Malküche, Mühlenstrasse 12-13, Münster
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